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Ordnungsblog - Aufräumen nach KonMari, Ordnung schaffen, Minimalismus

Weniger entschuldigen, mehr Zeit nehmen

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie oft sich Leute dafür entschuldigen, dass irgend etwas nicht schnell genug geht? Mir ist das in den letzten Wochen sehr stark aufgefallen. Da war morgens der Mann im Aufzug, als ich in die vierte Etage fuhr. Ich hörte noch die Außentür und halte normalerweise immer den Aufzug auf, damit noch jemand mitfahren kann. Diesmal war ich kurz abgelenkt und nicht schnell genug, der Herr schaffte es aber noch, den Arm in den Türspalt zu stecken.... 

Das erste was er machte war sich wortreich dafür zu entschuldigen, dass er mich "aufhält", sicherlich hätte ich keine Unterbrechnung meines Morgens gewünscht, bestimmt hätte ich es doch eilig... Ich beruhigte ihn erstmal und versicherte, dass ich sonst auch immer die Tür aufhalte und zum Glück ja nicht auf der Flucht bin. Ein kurzer Austausch entstand und ich merkte, wie sich mein Gegenüber entspannte und mir dann einen "friedlichen Tag" wünschte. Wie schön!

Oder gestern, da war ich mittags etwas in einem kleinen Café essen. Offensichtlich war die Besitzerin für die Küche und die Kasse verantwortlich, es befanden sich nicht viele Leute im Lokal. Als ich am Tresen zahlen wollte, war die Besitzerin gerade in der Küche. Ganz kurz darauf kam sie nach vorne und fing erst einmal an sich schwallartig zu entschuldigen, dass es jetzt gleich weiterginge. Hektisch und fahrig machte sie sich an der Kasse zu schaffen. Tatsächlich war sie vielleicht 45 Sekunden in der Küche gewesen.

Wie wir doch alle auf Eiltempo und Hetze getrimmt sind. Ich finde das mittlerweile ganz schrecklich. Den Kampf im Supermarkt um die neue Kasse, die geöffnet wird. Als ob von den gesparten drei Minuten unser Leben abhinge. Ich lasse mittlerweile Leute in so einer Situation vor und merke richtig, wie sich kurz die Atmosphäre ändert - weil sie damit absolut nicht rechnen. Ich habe auf dieses Gedrängel absolut keinen Bock mehr. 

Sicher - auch ich muss und möchte pünktlich ankommen, habe Termine einzuhalten. Und trotzdem richte ich meinen (Berufs)alltag so ein, dass ich immer Pufferzeit habe. Zum nachdenken, zum Bus-verpassen, zum keinem-Verkehrsmittel-hinterherrennen-müssen. Mir ist das wichtig und für mich hat es etwas mit Stil zu tun, nicht die Treppe hinaufzurennen. Und wenn immer es geht halte ich mich daran, keiner U-Bahn hinterherzuhetzen und mich nicht zu ärgern, wenn es mal zu kleinen, verschmerzbaren Wartezeiten kommt. Ich arbeite gerne unterwegs, vor allem auf Instagram. Ich kann solche Zeiten, sollten sie denn auftreten, also auch gut nutzen. Oder ich habe ein Buch dabei. Oder schaue einfach mal entspannt in die Luft. Kein Grund, sich zu ärgern.

Vielleicht täte uns allen etwas mehr Entspannung im Alltag ganz gut? Diese Hetzerei - wofür ist sie gut? Um den Stresspegel in unseren Körpern zu erhöhen? Für frühere Herzinfarkte? Wäre es nicht schöner, wenn wir uns öfter einen "friedlichen Tag" wünschen könnten, anstatt uns ständig zu entschuldigen, weil wir das Gefühl haben, dass alles "nicht schnell genug" geht? Eine Reflexion darüber tut gut und entspannt den eigenen Alltag ungemein. Machen Sie mit?