"Meine Bücher könnte ich nie weggeben!"
Bei kaum einem Ausmistthema scheiden sich so die Geister wie beim Thema Bücher. Im Netz wird in diversen Aufräumgruppen gestritten was das Zeug hält - das eher pragmatische Lager steht dem emotionalen Lager recht unversöhnlich gegenüber. Wer meine Vorstellung gelesen hat weiß, dass ich ursprünglich Bibliothekarin bin. Trotzdem habe ich während des Minimalisierens meines eigenen Besitzes und Buchbestandes eine klare Haltung zu dem Thema entwickelt.
Was daheim längere Zeit unangetastet im Regal herumsteht, kann und darf weg!
Fakten
- Die meisten Bücher, lesen wir genau einmal!
- Ausnahmen sind unsere absoluten Lieblingsbücher, die wir mehrmals im Jahr in die Hand nehmen
- Bücher sind schwer und brauchen viel Platz, das richtige Raumklima und belasten uns vor allem bei Umzügen sehr
- Für die meisten Bücher bekommen wir im günstigsten Fall noch Euro bis Centbeträge, wenn wir sie wieder verkaufen
- Gerade für Massenware gibt es nur noch Kleinstbeträge, die den damit verbundenen Aufwand oftmals nicht mehr lohnen
- Die meisten Bücher können wir leihen oder sehr günstig wiederbeschaffen, sollten wir sie im Einzelfall doch ein zweites Mal lesen wollen
Bücher ausmisten
- Nehmen Sie jedes Buch zur Hand und fragen Sie sich: „Wann habe ich es das letzte Mal in der Hand gehabt/gelesen?“. Lautet die Antwort: „Schon seit Monaten oder gar Jahren nicht mehr“, kann es guten Gewissens weg! Am besten nicht mehr aufräumen, sondern direkt aussortieren!
- Seien Sie kritisch, was den Zustand angeht: Ein komplett zerlesenes Taschenbuch mit Kaffeeflecken darf tatsächlich auch mal ins Altpapier wandern! Sie werden dafür nicht in der Hölle landen – ich verspreche es Ihnen hiermit! ;-)
Bücher abgeben
- Wenn sich meine KundInnen dazu entschlossen haben, ihren Buchbestand zu reduzieren, kommt oft der Wunsch auf, die eigenen Bücher an eine Öffentliche Bibliothek zu spenden.
Das ist sehr nett gemeint, nur leider in der Praxis oft am Bedarf der Bibliotheken vor. Seien Sie dann nicht verärgert, wenn Ihre Bücher abgelehnt werden (auch das habe ich leider schon erlebt). Um es einmal grade heraus zu sagen: Bibliotheken haben Interesse an einem aktuellen Bestand, der ausgeliehen wird, und selten Platz und Ressourcen, um zusätzlich alte Bücher aus Privathaushalten zu „lagern“ und zu erschließen. Ausnahmen bestätigen hier die Regel: Rufen Sie einfach an, ob Ihre Spende willkommen ist und wie die Annahmeregeln lauten. Manchmal nehmen Bibliotheken auch gerne Bücher für einen Büchertrödel im eigenen Haus. - Wenn Sie sich noch Geld erhoffen seien hier folgende Möglichkeiten genannt (die Aufstellung stellt eine Auswahl dar, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat!)
- Offene Bücherschränke
In vielen Städten gibt es mittlerweile offene Bücherschränke und Tauschregale. Auch hier sollte vorher ein kritischer Blick auf die eigene Sammlung geworfen werden. Klasse statt Masse sollte das Motto sein! - Sozialkaufhaus/Second-Hand-Läden/Kindergärten/KiTas/Seniorenheime usw.
- BookCrossing: Bücher „aussetzen“, teilen und andere Lesebegeisterte kennenlernen!
- Tauschticket - Bücher tauschen
Minimalistitische, kostengünstige Alternativen zum Kauf von (neuen) Büchern
- Bibliotheken: Die Alternative überhaupt! Leider treffe ich immer noch häufig auf das Vorurteile, in Bibliotheken gäbe es doch nur altes, verstaubtes Zeug! Nein. Sie bekommen dort auch die neusten Serien und Bestseller, oftmals sogar als E-Book oder im bibliothekseigenen Streamingportal. Und das für eine sehr niedrige Jahresgebühr. Trauen Sie sich, die Bibliotheken Ihrer Region neu zu erkunden! Machen Sie auch Anschaffungsvorschläge, wenn etwas fehlt. Per Fernleihe ist sowieso alles zu beschaffen. Die Medien können Sie normalerweise zwei bis dreimal verlängern.
- E-Book-Reader, Bücher können in Bibliotheken dafür online ausgeliehen werden
- E-Book-Abos bei großen Anbietern
- Offene Bücherschränke/Tauschregale, siehe oben
- BookCrossing, siehe oben
- Tausch mit Familie und Freunden
- Second Hand kaufen, dann weitergeben oder "aussetzen"
Der Tag an dem mein Bücherregal einen neuen Besitzer fand
Vor einigen Monaten war es soweit! Mein Bücherregal wurde von einem glücklichen neuen Besitzer abgeholt. Es war ein schöner Augenblick für mich. Natürlich ist mein Haushalt jetzt auch jetzt nicht völlig "bücherlos". Aber meine Bücher passen nun mit einigen Ordnern in ein ca. ein Meter breites Regal auf zwei Ebenen. Behalten habe ich absolute Lieblingsbücher, einige Wörterbücher/Sprachlehrbücher und zwei, drei Reiseführer. Den Rest hole ich mir aus Berlins Bibliotheken.
Ich freue mich jeden Tag über den Platz in der Ecke - und die Aussicht keine Kisten mit schweren Büchern beim nächsten Umzug schleppen zu müssen! Sie wollen es auch anpacken? Schreiben Sie mir oder rufen Sie an! Gemeinsam misten wir aus und schaffen auch in Ihren Regalen Platz - für Freiraum, in dem etwas Neues entstehen kann!
Sie denken jetzt immer noch "Meine Bücher könnte ich nie weggeben!": Wenn Ihre Bücher absolute Freude für Sie versprühen und Sie ohne sie nicht leben können, sollen, ja müssen Sie sie selbstverständlich behalten und nicht weggeben. Mein Weg muss nicht Ihrer sein!